Nachdem sich abseits der Eisenbahnstrecke auch etwas bewegen sollte, habe mich daran gemacht und einen alten Chevy Van in H0 auf selbstfahrend umgebaut – mein erstes Projekt dieser Art.

Als Basis habe ich mir einen Umbausatz von Sol-Expert besorgt. Es gab den Umbausatz allerdings nur für LKW-Modelle und habe mir deshalb zumindest gleich einen Lenkungsbausatz für PKWs mitbestellt.
Lenkung
Zuerst machte ich mich an die Vorderachse ran. Der Zusammenbau des Lenkungsbausatzes verlief reibungslos – bis zu dem Zeitpunkt als ich bemerkte, dass das Sackerl nicht korrekt bestückt war. Es fehlten die Bolzen, Teile für die unterschiedlichen Spurbreiten, dafür waren aber die Achsschenkel doppelt vorhanden. Die Reklamation stellte kein Problem dar und ich bekam nach ein paar Tagen ein korrekt bestücktes Sackerl. Da ich das falsch bestückte Sackerl nicht zurückschicken musste, hatte ich so zumindest 4 Räder in der richtigen Größe – den die LKW Räder vom Umbausatz hätten definitiv nicht gepasst. Damit sich die Lenkung problemlos bewegen kann, musste ich nicht nur massiv von Chassis abdremeln, sondern auch die Karosserie an vielen Stellen ausdünnen – leider nicht ganz ohne Kollateralschäden 😮
Den Magnetschleifer habe ich erst ganz am Ende verbaut, da ich nach einer Lösung suchte, dass man den Schleifer nicht sieht. Ein Versuch war, ihn nach hinten auszurichten, da wäre er dann allerdings zu nahe am Motor gewesen und der Schleifer wär nur noch am Moter „geklebt“. Naja, dann also doch nach vorne.
Hinterachse

Als nächstes war dann die Hinterachse dran. Zuerst musste das Zahnrad an der Achse montiert werden. Ich musste aber schnell feststellen, dass das Zahnrad aus dem Bausatz einen größeren Durchmesser als die Räder hatte und am Zahnrad fährt es sich dann doch nicht so toll. Also hab ich mir ein passendes Zahnrad und zugehörige Schnecke besorgt. Fixiert werden sollte das Zahnrad mit Loctite 648 – einem niedrigviskosen anaeroben Urethanmethacrylat Fügekleber. Leider konnte ich den aber in keinem Geschäft finden und hab ihn dann doch über Amazon bestellt – die Lieferung aus Indien dauert dann auch entsprechend… Nach dem ersten Klebeversuch drehte sich nach 24h Trocknungszeit das Zahnrad immer noch durch – ich denke der Clue war dann, auf beiden Seiten des Zahnrads genügend Klebstoff aufzutragen, um ein Eindringen der Luft zu verhindern, ist ja ein anaerober Kleber. Nachdem das Zahnrad fixiert war, wurde die Hinterachse in entsprechenden Hülsen mit Stabilit Express eingeklebt. Weitere Hülsen auf der Achse stellen sicher, dass sich die Achse samt Zahnrad nicht hin- und herbewegen kann.
Motor
Als nächstes wollte ich dann den Motor mit Stabilit Express einkleben – was nebenbei bemerkt aktuell mein Lieblingskleber ist (nicht weil ich die 150kg Zugkraft pro Quadratzentimeter brauche, aber er lässt sich einfach sehr gut verarbeiten). Leider war jedoch der gelieferte Motor tot, da bewegte sich gar nichts. Also nochmal bei Conrad reklamiert und auf den neuen Motor gewartet. Als der dann da war, die Schnecke an der Motorachse fixiert und den Motor vorsichtig an der richten Stelle eingeklebt. Da war Fingerspitzengefühl erforderlich, damit der Druck zwischen Schnecke und Zahnrad einerseits nicht zu groß ist und andererseits aber auch ein Durchdrehen verhindert wird. Mit der Aushärtezeit von 5-10 Minuten mit dem Stabilit Express ging das erstaunlich gut.
Akku

Als nächstes ging es an das Laden der Akkus. Es sind zwei Nimh Zellen mit jeweils 170mAh die in Serie geschalten sind. Nachdem leider mein Ladegerät nicht passte, hätte ich bei Conrad nach einem passenden Ladegerät gesucht. Da ich selbst aber nicht fündig wurde, habe ich bei Conrad angefragt, welches Ladegerät für die bei ihnen gekauften Akkus passen würde. Die Antwort war, sie haben keines 🙁 Ich war kurz davor mir ein eigenes Ladegerät zu bauen, sollte sich eigentlich mit einer Konstantstromquelle mit einer Ladespannung von 2,47V eigentlich machen lassen. Habe mir dann aber doch das Ladegerät vom Faller Car-System bestellt. Damit die Akkus im Fahrzeug Platz finden, musste abermals die Karosserie massiv ausgedünnt werden – es geht sich jetzt gerade so aus. Nun wurde noch der Ein-/Ausschalter und die Ladebuchse im Unterboden verbaut und alles verkabelt.
Magnetband
Damit das Fahrzeug auf der Anlage entsprechend geführt wird, habe ich ein Magnetband von MB an der Strecke verbaut. Ich hatte mir von diesem Magnetband ehrlich gesagt etwas mehr erwartet, aber es reichte dann doch für meine Zwecke. Der maximale Abstand zwischen Magnetband und Magnetschleifer beträgt gefühlte 2mm. Den Untergrund der Strecke hatte ich bereits mit einer Korkmatte ausgelegt. Mit einem Stanley Messer war es ein Leichtes eine entsprechende Fuge zum Verlegen des Magnetbands auszuschneiden. Das Magnetband wurde eingeklebt und mit Strukturfarbe übermalen. Ganz unsichtbar wurde die Fuge/Magnetband dadurch leider nicht, aber es stört jetzt auch nicht sehr.
Testfahrt
Endlich war alles für eine erste Testfahrt bereit. Ich bin soweit sehr zufrieden. Sogar über eine ganz dünne Schicht Kies fährt das Fahrzeug noch problemlos 🙂
Als nächstes wird dann noch die Fake-Unterführung gebaut, in der das Fahrzeug umdrehen wird – damit es nicht mehr ins Loch fällt :D. Auch am Fahrzeug ist noch einiges zu tun: Lichter, Reedkontakt und Karosserieausbesserungen.